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Neustart zwischen Babyblues und Flitterwochen: neuen Ess-Alltag finden

So, du hast es geschafft. Die OP ist überstanden. Es ist entweder alles gut gelaufen oder du bist hoffentlich in der Zeit von Kostaufbau und Heilung gut nachbetreut worden. Jetzt geht es darum, in einen neuen Alltag einzusteigen. Dich daran daran zu gewöhnen, dass sich dein Magen-Darm-Trakt neu sortiert hat, dass du anders essen musst als vorher und dass es jetzt endlich richtig Schwung aufnimmt mit der Gewichtsabnahme. Das ist das Charakteristikum der Abnehm-Phase.

 

Für die meisten ist die Zielmarke innerhalb von einem Jahr möglichst viel abzunehmen.

Dabei kursieren auch immer ein paar magische Zahlen. Eine gängige Aussage ist, dass man möglichst viel innerhalb des ersten Jahres schaffen sollte, weil es erfahrungsgemäß danach schwieriger wird.

Ob und für wen das stimmt, gucken wir uns in den nächsten Phasen nochmal an.

In der Abnehmphase übst du den neuen Ess-Alltag, den du vorher in der Ernährungsberatung quasi trocken geübt hast.

In vielen Situationen ist es leichter als vorher: wenn dein Körper dir deutlich signalisiert, dass er satt ist und du mit einer kleinen Essenportion zufrieden bist oder wenn du gar kein Bedürfnis mehr hast, süße oder salzige Snacks zu essen, schaffst du natürlich eine gute Grundlage dafür, zügig abzunhemen.

 

An anderen Stellen wirst du merken, welche Hürden es auch jetzt gibt. Manche haben in dieser Zeit gar keinen Hunger und vergessen zu essen – oder kämpfen mit kleineren oder größeren Unverträglichkeiten, die es schwierig machen, genug zu essen oder zu trinken.

 

Für viele Leute ist diese Zeit mit einem Flitterwochen-Gefühl verbunden, es ist oft eine richtig schöne Zeit. Endlich flutscht es mit dem Gewicht! Da muss man sogar ein bisschen aufpassen, nicht übers Ziel hinauszuschießen und enttäuscht zu sein, wenn in einem Monat nur drei Kilo runter sind und nicht sieben. ;)

 

In der Abnehmphase verrutscht auch manchmal so ein bisschen die Wahrnehmung für das, was du geschafft hast.  Manchmal muss man ein bisschen aufpassen, dass man in dieser Phase nicht in das Extrem rutscht, alles super-genau zu nehmen. Grammgenau auf das tägliche Eiweiß zu kommen, sich Stress damit machen, wenn man mal etwas Süßes gegessen hat oder die Supplemente vergessen hat.

 

Viele Leute kriegen dann auch Spaß am Kochen, daran, gutes Essen selberzumachen, haben wieder mehr Lust auf Bewegung und genießen alles, was sie jetzt (wieder) tun können.  In dieser Zeit liegen auch einige schöne Meilensteine, zum Beispiel die 100-Kilo-Make zu unterschreiben oder 50 kg abgenommen zu haben, aber auch Erlebnisse wie eine Fahrradtour zu schaffen oder mit den Kindern im Freizeitpark Achterbahn fahren zu können. Im normalen Laden wieder etwas Schönes zum Anziehen zu kaufen oder Medikamente absetzten zu können. Die Abnehmphase ist oft eine scher schöne Zeit mit vielen Erfolgserlebnissen.

 

Ob du dich in dieser Phase begleiten lässt, hängt von einigen Faktoren ab. Wenn es bei dir gut läuft, du gut mit dem Essen zurechtkommst, deine Blutwerte gut sind und du fit und beweglich bist, kannst du diese Zeit auch gut in Eigenregie verbringen. Wenn es an einigen Stellen ruckelt, sei es bei der Verträglichkeit, bei Mengen und bei regelmäßigem Essen, ist es natürlich auch gut, dir Profi-Begleitung an die Seite zu holen. Auch in dieser Zeit besuchen viele Operierte noch eine Selbsthilfegruppe und holen sich Tipps und Unterstützung von andren Operierten.   

 

Im Idealfall ist die Abnehmphase eine sehr glückliche, erfolgreiche Zeit. Woran merkst du, dass sie zu Ende ist? Zum einen kann man sich am Kalender orientieren. Ein Jahr nach der OP hat sich meistens der Alltag eingeruckelt und ein großer Teil der Gewichtsabnahme ist geschafft. Manche erreichen natürlich auch schon schneller ein normales Gewicht – die schönste Art, die Abnhemphase zu beenden.

 

Beim Kontrolltermin im Adipositas Zentrum ziehst du nochmal mit der Chirurgin oder Koordination Bilanz und überprüfst deine Blutwerte und die Körperzusammensetzung.

 

Ein anderes Ende der Abnehmphase kann sein, dass das Gewicht über einen längeren Zeitraum nicht mehr sinkt, obwohl du noch weit weg bist von deinem Zielgewicht. Wobei „längerer Zeitraum“ schwer in Wochen zu bemessen ist. Es kann sein, dass du alles richtig machst und dein Körper einfach eine Abnehm-Pause einlegt. Oder dir sind einige Ess-Regeln wieder aus der Aufmerksamkeit gerutscht. Darauf schauen wir nachher in der Dranbleiben-Phase nochmal genauer.

 

Die nächsten Phasen lassen sich nicht mehr so genau zeitlich einordnen. Ob du im Anschluss an die Abnehm- in die Haltephase oder in die Dranbleiben-Phase übergehst, hängt sehr von deiner persönlichen Situation ab. Ich beschreibe ich dir als nächstes erstmal die Haltephase, in der „alles gut ist“. Schonmal als kleine Vorschau und Beruhigung: wenn du nicht von der Abnehm- in die Halte-Phase übergehst oder sie immer wieder verlässt, ist alles in Ordnung mit dir! Das ist der Charakter chronischen Erkrankung Adipositas: du darfst dich immer wieder darum kümmern.

 

Aber jetzt bin ich erstmal gespannt, wie du für dich die Abnehm-Phase erlebst, welche Hürden du erlebt hast oder dir vorstellst und welche Erfolge und schönen Erlebnisse du für dich verbuchst. Nutz dafür gern wieder die Fragen auf dem Reflektionsbogen.