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Die Haltephase: alles ist gut - für immer?

Alles geschafft. Thema Adipositas ist erledigt. Du lebst glücklich, unzufrieden mit lockerem, leichten, leckerem Essen…..Tja, das wäre schön. Das ist so die Vorstellung, die man von der Halten-Phase hat. Wenn die Gewichtsabnahme erreicht ist, ist die Adipositas bewältigt. Du bist in einem normalgewichtigen Bereich oder relativ dicht dran, fühlst dich fit und beweglich und bist gesund. Wenn das bei dir dauerhaft der Fall wäre, wärst du wahrscheinlich hier nicht in der Akademie. Und trotzdem glaube ich und wünsche ich dir, dass du diese Phase entweder schon erlebt hast über eine Zeit oder dass du sie noch erreichen wirst.

 

Ich habe beim Vorbereiten manchmal gedacht: das klingt eigentlich für viele Leute ein bisschen zu schön, um wahr zu sein. Soviel Glück kann man gar nicht aushalten, gerade wenn man so weit weg ist davon. Und doch gibt es für viele Leute eben diese Zeit, wenn die OP gut verlaufen ist und du alle Phasen durchlaufen hast, die ich bis jetzt beschrieben habe und dein Zielgewicht erreicht hast. Dann gibt es diese Zeiten, wo alles glatt läuft, wo das mit dem Essen einigermaßen hinhaut, wo das mit der Regelmäßigkeit klappt, wo du wahrscheinlich auch genug eiweißhaltiges Essen zu dir nimmst und ein einigermaßen „normales“ Essverhalten entwickelt hast.

 

Es ist ja nicht so, dass dir das zugefallen ist, sondern du hast ja richtig viel dafür getan. Und alles, was du in dieser Zeit gelernt hast, bleibt dir auch erhalten. Also dieses „Du wärst nicht hier, wenn es diese Phase für dich geben würde“, ist vielleicht ein bisschen gemein gesagt. Aber es ist häufig so, dass diese Phase nicht für den Rest des Lebens anhält. Wenn ich insbesondere diese Phase, die „Gewichts-Erhaltung alles läuft normal Phase“ sehe und die Phase, die ich dir als nächstes beschreibe (in der es um Wieder-Zuname und es fängt wieder an zu ruckeln geht), dann ist das kein Versagen.

 

Sondern das ist der normale Lauf der Dinge. Ich hab glaub ich schon mehrmals gesagt, Adipositas ist eine chronische Erkrankung, die davon gekennzeichnet ist, dass die das Thema Wiederzuname ständig um die Ecke guckt. Es ist etwas, das sozusagen entweder in deinem genetischen oder in deinem sozialen Rucksack einfach mit reingepackt wurde. Und dann gehört der Wechsel dieser Phasen einfach dazu.

Das Gewicht steigt wieder oder es wird wieder schwierig. Und wenn dir das bewusst ist, hast du eine gute Chance, auch wieder in diese ruhigere Phase zurückzukehren -  und irgendwann tauchen vielleicht auch andere Themen auf, die wieder erfordern, dass du dich ums Essen und dein Gewicht aktiv kümmern musst. Dieses Auseinandersetzen mit dem Thema Essen finden so spiralförmig statt. Du lernst auf jeden Fall immer dazu. Also falls du in dieser Phase bist und Sorge hast, da wieder rauszufallen, kannst du sie ebenso gut genießen und wissen, dass du auch hierhin immer wieder zurückkommst.  

 

Da erlebe ich bei meinen KlientInnen ein Hadern. Es ist auch gemein, dass es Leute gibt, die essen können, was sie wollen und dann nicht gewichtsmäßig drauf reagieren. Und dass es Leute gibt, die sich immer wieder darum kümmern müssen, auch mithilfe von O.P. Und auch danach erarbeitest du dir diesen Zustand immer wieder. Und ja, du kannst ihn immer wieder erreichen.

Ich möchte dich dazu anregen, dir in einer ruhigen Phase ab und zu mal bewusst zu machen, „was habe ich wirklich alles schon erreicht“ -  und das auch immer wieder machst (dafür sind wir ja unter anderem zusammen hier in der Akademei). Das sind manchmal die kleinen Siege über die Schoko-Dosen, das sind manchmal die großen Siege darüber zu merken: „Meine Medikamente, die ich vor ein paar Jahren noch nehmen musste, sind überhaupt kein Thema mehr“. Also dir in der glücklichen Phase immer wieder bewusst zu machen, was du jetzt tun kannst, was du jetzt leben kannst, was vorher nicht war.

 

Das ist das Schöne und das Tolle an dieser Phase. Und ich kenne auch viele Leute, die sich in dieser Zeit auch sehr engagieren für Leute, die noch auf früheren Stationen des Weges sind. Und ja, ich wünsche dir, dass du lange Phasen hast, wo du das Gefühl hast: „Mensch, es läuft gut und es geht mir gut.“ Und dass du dann eben auch hier in der Akademie immer wieder Anknüpfungspunkte findest mit mit Sachen, die du tun kannst, um in der Haltephase zu bleiben.

 

Ich beschreibe jetzt im nächsten Video noch einmal sozusagen die „Schleifen“, die du ziehst. wenn es eben nicht auf Dauer so „gleichförmig“ bleibt wie in der Haltephase. Und ich bin gespannt auf deine Gedanken, wie du diese Phase erlebst oder dir vorstellst. Nutz dafür gern wieder das Reflektionsblatt und schreib deine Erfahrungen in die Facebook-Gruppe.