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Ich habe es bei der Halte-Phase ja schon angekündigt: Wenn du schon länger operiert bist, kommst du wahrscheinlich immer mal wieder an Stellen, wo du das Gefühl hast: „Oh Moment mal, hier läuft es nicht so rund.“ Die Zeit der Abnahme ist vorbei und eine Weile lief es auch gut. Und jetzt merkst du: Die Waage zeigt wieder mehr Kilos. Ein, zwei Kilo sind ja noch in Ordnung. Aber häufig ist es so, dass das Gewicht stetig weiter steigt.
Oder du merkst, dass solche Sachen wie Heißhunger wiederkommen. Oder du Sättigung nicht mehr gut wahrnimmst. Deine Portionen werden wieder größer. In dieser Zeit sind viele sehr, sehr verunsichert, weil die Sorge, dass es jetzt gewichtsmäßig wieder richtig nach oben geht, natürlich berechtigtist. Das, das kennst du von früher. In der Zeit, bevor du die OP gemacht hast, hast du dich ja gequält, hast Diäten gemacht, rauf und runter und es hat nichts gebracht - und immer wenn es runtergegangen ist, ist es später wieder raufgegangen.
Und das jetzt nochmal zu erleben ist für viele Leute richtig schlimm. Und das ist eine Phase, die dazu verführt, sozusagen in so eine Starre zu fallen. Wie kann man so etwas denn beschreiben? Und wie kommt man da wieder raus? Und manchmal finde ich diese Frage auch durchaus berechtigt: „ Ey, warum muss das sein? Das ist ungerecht. „Und ich kann das gut verstehen und gut nachvollziehen, dass es sooo schwer ist zu sagen: „Okay, komm, ich gehe das Thema nochmal wieder an!“, weil es immer wieder bedeutet, dich mit dir auseinanderzusetzen, zu gucken, woher kommt es denn, dass das mit dem Essen IMMER wieder nicht hinhaut. Da kommt leicht das Gefühl: „Es ist egal, was ich mache, es ist nicht gut genug.“
Stimmt das wirklich? Und das ist der Teil, den ich für diese Phase wichtig finde und weswegen ich mich umso mehr freue, wenn du in dieser Phase hier bei uns in der Gruppe bist. Du bist nicht allein damit. Und es hat auch nichts mit Versagen zu tun, sondern ich hatte es im letzten Video ja schon gesagt, ich empfinde der Umgang mit Essen wirklich als eine Spirale, wo Themen immer wieder kommen, aber auf einer etwas anderen Ebene.
Wenn du in dieser Phase bist, finde ich es sinnvoll und wichtig, immer wieder auf offene, freundliche Art hinzugucken. Okay, wie kann ich das erstens pragmatisch mit so Themen wie Heißhunger klarkommen -und da landen wir ja ganz oft wieder bei einem „Trainingsprogramm“ zum Thema Essen. Das heißt, die Inhalte immer wieder zu übenübenüben. Wenn ich jetzt mal aus meiner Sicht als Ernährungsberaterin gucke die großen Inhalte, Themen bleiben die gleichen. Es geht um eine gute Portion Messgröße finden. Es geht um Regelmäßigkeit. Es geht um genug und das richtige Trinken. Es geht um einen sinnvollen Umgang mit Snacks usw…
Also das hatten wir doch alles schon hundertmal. Die Stress-Frage ist oft: „Warum kriege ich das nicht hin?“ Ich nenne es mal ganz nüchtern: Weil das Leben so ist, weil es manchmal ein Ausdruck von Themen sind, die nicht mit Essen zu tun haben, sondern eher mit deinem Umgang mit Stress und mit der Seele. Und weil wir in einer Umgebung leben, die einen Umgang mit gesundem Essen richtig schwer macht.
Und da hilft tatsächlich nur immer wieder dran bleiben und zu sagen „Okay, es ist scheinbar mal wieder Zeit für eine Erinnerung“, so etwas wie Zähneputzen. Wenn wir Zähne mal das Beispiel nehmen: Eine professionelle Zahnreinigung gönnt man sich ja auch immer mal wieder, selbst wenn man sich gut die Zähne putzt.
Und für diese Phase wünsche ich dir, dass du hier immer wieder Ansprechpartnerinnen findest, dass wir in den Gruppentreffen immer wieder gucken, welchen konkreten Schritt du machen kannst. Und wie du immer wieder den Dreh dafür bekommst, dich gut um dich und dein Essen zu kümmern.
Auf der anderen Seite finde ich es in dieser Phase auch gut, immer wieder zu überprüfen:
„Sind die Ansprüche, die ich an mich selber habe, realistisch?“ Wenn wir mal das Gewichts Beispiel nehmen, hat mich neulich ein Vortrag einer Adipositas Chirurgin sehr beeindruckt, die sagte: „Warum muss jeder BMI 25 anstreben? Das ist für viele Leute kein realistisches Gewicht.“
Und das sind die Sachen, die wir hier in der Akademie immer wieder beleuchten. Immer wieder mit dem Ziel, dass du für dich ein gutes Gefühl entwickelst dafür. „Wer bin ICH? Was kann ich realistisch machen und wie kann ich mit dem, was mir gegeben ist, gut umgehen? Adipositas ist eine chronische Erkrankung, die bedeutet, sich immer wieder darum zu kümmern. Wie kann ich damit so gut und so friedlich wie möglich umgehen?“
Und wenn wir gemeinsam diese Phase erreichen, machen wir nämlich auch wieder die Kurve zur letzten Phase, zum Thema Ruhe und Zufriedenheit. Das heißt, eigentlich ist diese „Unruhe Phase“, die ich jetzt als letztes beschreibe, nur einen Startschuss für eine neue konstruktive Auseinandersetzung damit. Und ich mag den Gedanken sehr, dass dieses immer wieder sich damit auseinandersetzen auch etwas dazu beiträgt, dass du Expertin wirst und bleibst und deine Expertise zum Thema gut mit dir umgehen und gut essen immer wieder ausbauen kannst.
Dafür sind diese kleinen Herausforderungen da und da wünsche ich dir sehr, dass du immer wieder erlebst, dass du erkennst, wo die die Hake-Punkte sind, wie du damit umgehst, und dich das immer wieder ermutigt und bestärkt.
Ich bin gespannt auf deine Gedanken dazu und freue mich auf den Austausch – in der Facebook-Gruppe und in den Live-Calls.